Die Zukunft von Öl und Gas

Aktuell freuen wir uns über günstige Preise für Benzin und Heizöl. Kostet noch im Sommer vor zwei Jahren ein Barrel (150 Liter) Rohöl deutlich über 100 US$, waren es im Februar 2016 weniger als 30 US$. In diesem Sommer hat sich der Ölpreis bei rund 50 US$ je Fass eingependelt. Was ist passiert? Eigentlich nicht viel, den der Preis für das schwarze Gold richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Einerseits ist mehr Öl auf den Markt gekommen (z.B. Fracking in den USA), andererseits ist die Nachfrage (Stichwort China) zurückgegangen.

Der niedrige Ölpreis ist eine Herausforderung für die Ölindustrie. Gerade den Unternehmen der ehemals boomenden Fracking-Branche in den USA geht das Geld aus und es drohen zahlreiche Insolvenzen. Gleichzeitig bietet sich eine Chance für die Unternehmen, die bereits heute gut aufgestellt sind. Denn sobald sich der Ölpreis erholt, werden diese Unternehmen ihre Position im Markt weiter stärken.

In mageren Zeiten rückt der Blick verstärkt auf die Produktionskosten. Sie lassen sich senken, indem Prozesse verbessert werden und neue Technologien zum Einsatz kommen. Kostengünstiges, also einfach zu förderndes Öl ist vielfach ausgeschöpft. Künftig muss Öl in großen Tiefen und unter dem Meeresboden gefördert werden. Ähnliches gilt für Gas – es muss von ausgesprochenen entlegenen Orten zum Verbraucher gelangen. Zwar wird die Öl- und Gasförderung insgesamt schwieriger, solange aber die Produktionsmethoden kontinuierlich verbessert werden, kann Öl und Gas erschwinglich bleiben. Einige Trends lassen sich bereits heute erkennen:

Bestehende Ölfelder können in Zukunft länger produzieren, indem der Druck durch das Einbringen von Wasser oder Gas (CO₂) erhöht wird. Fracking – das hydraulische Aufbrechen von öl- oder gasführenden Gesteinsformen – wird auch außerhalb der USA üblich werden. Die Produktion von Schweröl aus Ölsanden wird weniger Ressourcen benötigen und damit umweltverträglicher. Der globale Markt für Flüssiggas (Liquefied Natural Gas LNG) wird weiterhin kräftig wachsen. Gas, das heute abgefackelt und damit vergeudet wird, kann künftig genutzt und vermarktet werden.

Alternativen zu Öl und Gas?

Erneuerbare Energien werden wirtschaftlicher und könnten fossile Energieträger in Teilbereichen verdrängen. Doch gleichzeitig wachsen unaufhörlich die Bevölkerungszahlen und damit steigt der globale Energiebedarf. Während der Preis für Rohöl sich in der Vergangenheit volatil verhält, wächst der langfristig betrachtete Ölverbrauch verblüffend stabil um ein bis zwei Prozent pro Jahr. Sehr wahrscheinlich wird die Menschheit weiterhin jedes Jahr ein wenig mehr Öl und Gas verbrauchen. Auch wenn der Anteil von Öl und Gas am gesamten Energieverbrauch zurückgehen wird, in absoluten Zahlen steigt der Bedarf an.

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